Als inoffizielles Unwort des Jahres gilt unter Kollegen längst der sogenannte „Overtourism“. War es bis vor kurzem noch die Hauptaufgabe der DMOs gezieltes Marketing für mehr Gästeankünfte und höhere Übernachtungszahlen zu machen, scheint die Kommunikation nun zu erfolgreich zu sein. Hotspots und Highlights sind überlaufen und das nicht nur Berlin, Paris, London & Co. auch kleinere Städte und Regionen spüren saisonale Peaks und Besucheranstürme auf die Leuchtturmprojekte deutlich. Denn wie einst Hans Magnus Enzensberger so weise wusste: „Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet.“
Wie halten wir den Tourismus also in einem verträglichen Maß? Durch eine geographische Differenzierung? Durch gezieltes Themensetting in der touristischen Peripherie? Durch die Erschließung neuer Märkte und Szenen? Oder über die Ansprache der „richtigen“ Gäste? Die Lösungsansätze sind so vielfältig wie das touristische Deutschland selbst. Aber eines steht fest – nur die Werbetrommel zu rühren, damit ist das Leistungsprofil einer DMO längst nicht umschrieben (wenn es je so war).
Mediator, Enabler, Innovationstreiber und Mitgestalter – der Tourismus ist eine wichtige Schnittstelle zwischen vielen verschiedenen Stakeholdern und schwingt sich auf zu einer „internen“ Unternehmens- und Lebensberatung. So gibt die DMO Tipps beim Erbrecht, stattet Kinder-Kurdirektoren mit 50.000 Euro Budget aus, verlegt Bücher mit den Toten Hosen oder wird zur China Pay City. Die Devise lautet – Partner stärken und gemeinsam profitieren!