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Ferienregion Fichtelgebirge • Medien-Informationen
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Aufzuchtstation zum Erhalt der mehr als 60 Millionen Jahre alten TierartFlussperlmuscheln im Fichtelgebirge
Fichtelberg/München, 19. Juni 2023Seit etwa 100 Jahren geht der Flussperlmuschelbestand in Bayern und Europa dramatisch zurück. Um diese vom Aussterben bedrohte, mehr als 60 Millionen Jahre alte Tierart zu erhalten, gibt es im Fichtelgebirge eine Aufzuchtstation. Besucher haben die Möglichkeit, an Führungen teilzunehmen und erfah-ren, wie die verbliebenen Muschelvorkommen in der Region gerettet werden sollen.
Die Geschichte der Flussperlmuschel in Bayern
Vor rund 12.000 Jahren, nach der letzten Eiszeit, kamen die Flussperlmuscheln mit Bachforellen und Lachsen in die Flüsse und Bäche Bayerns. In der Jungsteinzeit – rund 8.000 Jahre später –, siedelten sich hier auch Menschen an. Folglich veränderte sich die Wildnis allmählich und wich einer Kulturland-schaft. Nach Jahrhunderten des unbeschadeten Gedeihens der Flussperlmuscheln gehen die Mu-schelbestände seit etwa 50 bis 100 Jahren wegen verschiedener Aktivitäten des Menschen im direkten Umland der Bäche und Flüsse sowohl in Bayern als auch in ganz Europa dramatisch zurück: Die Flussperlmuschel gilt inzwischen als stark gefährdet und benötigt den Schutz und die Pflege der Landschaft, um überleben zu können. So auch im Perlenbach zwischen Schönwald und Rehau im Fich-telgebirge.Aufzuchtstation im Fichtelgebirge
In der Flussperlmuschel-Aufzuchtstation Huschermühle in Regnitzlosau – eine ehemalige Getreidemühle – werden junge Flussperlmuscheln über die ersten kritischen Jahre ihres Lebens gebracht und anschließend in die angestammten Bäche entlassen. Im Alter zwischen 15 und 20 Jahren kommen die befruchteten weiblichen Eizellen – Glochidien – mit Bachforellen zusammen, an deren Kiemen sie sich festsetzen und sich dort zu jungen Flussperlmu-scheln entwickeln. Zur Stärkung der Populationen in Perlmuschelgewässern werden an der Huschermühle auch Bachforellen vermehrt angesiedelt. Interessierte erhalten im Rahmen geführter Touren, anhand eines vor Ort gezeigten Dokumentarfilms und an Tagen der offenen Tür wissenswerte Informationen über die Millionen Jahre alte Tierart. Unangemeldeten Spontanbesuchern steht während der Öffnungszeiten zwischen 8.00 und 12.00 Uhr eine themenspezifische Dauerausstellung als Infor-mationsquelle zur Verfügung.
Von Mai bis Oktober besuchen interessierte Urlauber zudem den ehemaligen Forellenzuchtbetrieb und die heutige Infostelle Grenzmühle am Grenzbach im Steinwald, die sich ebenso der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel widmet. Um die verbliebenen Muschelvorkommen im Steinwald zu erhal-ten, hat der Naturparkverein Anfang des Jahrtausends ein Artenhilfsprojekt für die gefährdete Tierart initiiert. Die Infostelle soll nun ein größeres Bewusstsein für die seltene heimische Art schaffen – mit umfangreichem Informationsmaterial, einem Schaubecken und zwei Monitoren zur Beobachtung der Muscheln und interaktiven Bildschirmanimation.